Man muss ab und zu was Verrücktes tun, um normal zu bleiben…
und die Gemeinschaft zu stärken. Für das Kollegium der KBBS begann die mehrtägige Kollegiumsfort-bildung nach Bestwig am 29. November 2017 nach der 5. Stunde. Das Lehrerzimmer ähnelte einer chaotisch belegten, großen Gepäckstation am Flughafen, doch pünktlich zur Abfahrt hatte jede Kollegin und jeder Kollege seinen Koffer in der Hand. Treffpunkt und Abfahrtsort war die Leinegasse. Der freundliche Busfahrer der Eichsfeldwerke lud alles ein und wir bezogen den geräumigen Reisebus. Nach einer kurzen Begrüßung sollte unsere 2,5-stündige Reise beginnen. Wir verließen Heiligenstadt, fuhren auf die A38. Die ersten schönen Gespräche kamen auf, Gebackenes und Süßes wurden untereinander verteilt. Auch die Überfahrt auf die A7 funktionierte reibungslos. Nach dem auch Kassel hinter uns lag, verließ uns allerdings das „Schnellfahrerglück“. Stau.
Das moderne Kollegium weiß sich schnell zu helfen, sämtliche Online-Staudienste wurden binnen von Sekunden kontaktiert und festgestellt, es wird wohl ein gutes Stündchen dauern, bis unsere Reise weitergehen kann. Die Stauunterhaltung klappte prima. Die Reste vom Mittwochsfrühstück waren noch zu Reisebroten geschmiert und belegt worden, so dass wir genügend Essen und auch Getränke dabei hatten. Nach einer gemütlichen Stunde im Bus wurden die Online-Staudienste erneut befragt.
Eigentlich sollte sich der Stau aufgelöst haben, doch dies war augenscheinlich nicht der Fall. Der Busfahrer reagierte gut, manövrierte sein Gefährt auf die rechte Seite der Autobahn und entließ uns in die Freiheit. Ein regelrechtes „Staufestival“ wurde vom Kollegium initiiert. Es wurde gesungen, getanzt und der Busfahrer verteilte nicht nur im Kollegium, sondern auch an die umliegenden Bus- und Brummifahrer heißen Kaffee. Die Fahrt hatte den Anschein einer Klassenfahrt ohne Schülerinnen und Schüler. Dennoch waren wir in Gedanken auch bei den Opfern des Unfalls und schlossen diese in unsere Gebete während der Tage in Bestwig ein. Nach vier Stunden löste sich der Stau endlich auf, der Weiterfahrt nach Bestwig stand nun nichts mehr im Weg. Angekommen im Kloster wurden wir herzlich begrüßt, stärkten uns beim gemeinsamen Abendbrot und besonnen uns in einer kurzen Andacht in der Klosterkirche. Trotz der vorgerückten Stunde traf sich das Kollegium am Abend und lies den ersten Tag der Kollegiumsfortbildung ausklingen.
Der zweite Tag begann mit einer besinnlichen Meditation in der Krypta. Ein farbenfrohes Kerzenmandala sollte uns durch den Tag begleiten. Bevor wir in eine Arbeitsphase an diesem Tag starteten, fand ein gemeinsames Frühstück statt. Der erste Teil des Donnerstags wurde damit zugebracht, dass in Kleingruppen die einzelnen Elemente des neuen SMMP-Erziehungskonzeptes analysiert, überarbeitet und konstruktiv erweitert wurde.
Die Ergebnisse wurden von Herrn Bünger festgehalten und werden Einzug in das neue Bildungskonzept des Trägers finden. Nach dem gemeinsamen Mittagessen berichtete Schwester Ignatia Langela aus ihrem Schaffen als Schulleiterin, von ihrem Werdegang und gab Impulse, die uns im Schulalltag an der KBBS begleiten können. Da an diesem Tag ein herrlicher Schneefall einsetzte, die ersten Kollegen und Kolleginnen barfuß im frischen Schnee „kneipten“,
nutzten wir den frühen Abend, um zu zweit einen Spaziergang im Schnee zu machen. Impulse, die zu angeregten Gesprächen führen sollten, waren beispielsweise, dass jeder einmal nachdenken sollte, was ihm im schulischen Alltag gelingt und wo noch Möglichkeiten nach oben sind. Die frische Luft tat gut, die Vorfreude auf den gemeinsamen Abend stieg. Das Kollegium teilte sich in zwei Gruppen. Die Kollegen und Kolleginnen, die das Kloster Bestwig noch nicht kannten, erkundeten gemeinsam mit Schwester Ignatia das Kloster. Die andere Gruppe ging in die Küche des Berufskollegs Bestwig und zauberte ein herrliches Menü für alle.Gemüsesuppe, gebackenes Hähnchen, gegrilltes Gemüse und Kartoffelspalten standen bereit. Der gemeinsame Abend wurde mit Gitarrenklängen, Gesang, einer „Glühweinserenade“ und schönen Gesprächen abgerundet.
Am nächsten Morgen starteten wieder alle mit einem Morgenimpuls in den Tag. Anschließend trafen sich das Kollegium und die Geschäftsleitung mit Schwester Ignatia zu einem konstruktiven Austausch. Dabei wurden die Ergebnisse der Spaziergänge, die auf Papierstreifen geschrieben worden sind, ein-bezogen. Diese konnten anschließend erweitert werden. „Alles kann, nichts muss.“ Unter die Prämisse durfte jeder ein Statement geben – musste es aber nicht. Ermutigende Impulse, konstruktive Kritik und Gedanken fanden den Weg bis hin zur Schulleitung und der Geschäftsführung. Die unkonventionelle Kommunikation sollte dazu führen, sich zu trauen. Der Freitag endete mit einem gemeinsamen Mittagessen und dann fuhr der Bus in Richtung Heiligenstadt ab.
In Summe stellte sich heraus, dass wir gemeinsam alles können. Das Kollegium der KBBS ist ein starkes Team. Die Heimfahrt dauerte nicht annähernd so lang wie die Hinfahrt, die Gespräche waren dennoch nicht weniger intensiv. (Madeleine Peters und Bea Neuhauß).