Ich bin Lena, 22 Jahre alt und seit Juli 2024 eine staatlich anerkannte Erzieherin. Ich wollte schon seit meinen frühen Jugendjahren eine längere Zeit im Ausland verbringen und nahm somit nach meiner Ausbildung an der Bergschule die Möglichkeit des Erasmus+ Programms in Anspruch. Bereits im letzten Jahr absolvierte ich über Erasmus ein 4-wöchiges Praktikum in einer Kinderkrippe in Malta. Hier habe ich viele schöne und lehrreiche Erfahrungen sammeln können, weshalb ich mich auch für dieses Praktikum für Malta entschied, doch diesmal für 6 Monate …
Am 31. Juli 2024 schloss ich erfolgreich meine Ausbildung zur Erzieherin ab und am 18. August begann dann auch schon mein großes Abenteuer. Auf zum Flughafen nach Düsseldorf. Ich betrat das Flughafengebäude und genoss die letzten Stunden, um mich mental auf meine Reise vorzubereiten und die Aufregung stieg immer höher. Dann war es so weit, ich betrat das Flugzeug und ab jetzt war ich auf mich allein gestellt und flog kilometerweit aus meiner Komfortzone, ungewiss was mich die nächsten 6 Monate erwarten wird.
Mittlerweile sind 2 Monate vergangen und ich konnte schon so viele neue Erfahrungen sammeln. Mein Erasmuspraktikum absolviere ich in einer Kinderkrippe, hier Childcare genannt. Diese kann von Kindern im Alter von 3 Monaten bis 3 Jahren täglich von 6:00 – 18:00 Uhr besucht werden. Ich unterstütze meine Kollegen am Nachmittag bei der Betreuung der Kinder im Alter von 1,5 – 2 Jahren. Die Einrichtung kann man schlecht mit einer deutschen Einrichtung vergleichen, aber ich bin positiv überrascht, da der Hygienestandart um einiges besser ist als bei meinem Praktikum im letzten Jahr. Besonders ist, dass der ganze Alltag der Kinder von den Erziehern über ein Tablet für die Eltern dokumentiert wird (bspw. Fotos von ausgeführten Angeboten, die Stimmung des Kindes, jeder Windelwechsel, Schlaf, Essen, usw.).
Um für eine gute Work-Life- Balance zu sorgen, erkunde ich in meiner Freizeit die Insel. Diese hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Es gibt viele Strände, Wanderrouten, Shoppingmöglichkeiten, Cafés und Restaurants. Abends kann man die Clubs in St. Julians besuchen oder an Events vom English Café Malta teilnehmen und neue Menschen aus aller Welt
kennenlernen und Kontakte knüpfen. Es gibt aber auch kulturelle Events wie z.B. Notte Bianca, ein Stadtfest von der Hauptstadt Valetta, bei dem die Stadt die Türen zu sämtlichen Gebäuden und Kirchen öffnet, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Dazu gibt es Livemusik, Feuerwerk und vieles mehr. Die Insel verfügt über eine ausgeprägte öffentliche Infrastruktur, die einen an nahezu jeden Ort der Insel bringt, auch wenn die Busse dabei teilweise sehr überfüllt sind. Bereits vor meinem Aufenthalt habe ich eine personalisierte Fahrkarte für 33 Euro beantragt, wodurch ich während meines Aufenthaltes auf der Insel die öffentlichen Busse kostenlos nutzen kann. Langweilig wird es einem auf Malta also nicht so schnell.
Für mich ist mittlerweile schon 1/3 meiner Zeit hier auf Malta vergangen und ich bin bereits jetzt enorm über mich hinausgewachsen. So war ich das erste Mal bei einem Arzt und Zahnarzt im Ausland, habe allein Wohnungen besichtigt, eine Wohnung gemietet und bin in diese umgezogen. Des Weiteren habe ich viele neue Menschen kennengelernt und auch einige Freundschaften geschlossen, trotzdem gehe ich auch immer wieder allein auf Ausflüge und kleine Abenteuer. Dabei gehe regelmäßig aus meiner Komfortzone, lerne neue Leute kennen und überwinde mich zu Dingen, die noch vor 2 Monaten undenkbar gewesen wären. Hier ist aber auch zu sagen, dass es enorm wichtig es ist auf sein Bauchgefühl zu hören. Denn nur wenn man sich in Situationen und bei den Menschen um einen herum wohlfühlt, kann man die Zeit genießen und schöne Erinnerungen beibehalten.
Natürlich gibt es an einem Auslandspraktikum nicht nur schöne Seiten, meine erste Wohnung war beispielsweise auch ein absoluter Albtraum. Aber letztlich kann man aus allem etwas Positives ziehen und über sich hinauswachsen, so habe ich kleine Dinge viel mehr zu schätzen gewusst und habe mir zeitnah eine neue Unterkunft gesucht. Letztendlich kann ich jedem, der Lust auf ein Abenteuer hat, ein Erasmuspraktikum, egal ob 4 Wochen, 4 Monate oder auch ein ganzes Jahr, empfehlen. Wenn ihr dabei noch gutes Wetter haben möchtet und eure Englischkenntnisse verbessern wollt, wäre Malta vielleicht ebenfalls eine Option für euch…
Lena Bergmann
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