„Knockin‘ on Heaven’s Door“, an die Himmelspforte klopfen, mit dem Lied von Bob Dylan beginnt Anne Withulz ihren Vortrag zum Thema Essstörungen im Wahlpflichtkurs Jugendpädagogik. „Alle diejenigen, die essgestört sind, klopfen an die Himmelspforte“, führt die 24-Jährige aus dem sächsischen Großenhain weiter aus und appelliert damit an ihre Kolleginnen und Kollegen Essstörungen nicht als alltägliches Problem abzutun.
Wussten Sie, dass 30% der bis zu zehnjährigen Mädchen und Jungen bereits Diäterfahrungen besitzen?
Wussten Sie, dass fünf Prozent der 12/13-Jährigen und sieben Prozent der 16-Jährigen regelmäßig Appetitzügler nutzen? Mit diesen und vielen anderen erschütternden Beispielen gelingt es der angehenden Erzieherin, die Kursteilnehmer für dieses Thema zu sensibilisieren.
Die Ursachen für die zunehmenden Essstörungen sieht die Referentin gerade bei jungen Menschen hauptsächlich gesellschaftlich bedingt, da die Gesellschaft nicht zuletzt durch Werbung und Fernsehshows vorschreibe, welche Maße und Körperformen der Mensch haben müsse, um akzeptiert zu werden.
Eindrucksvoll schildert Anne Withulz anhand von Merkmalen und medizinischen Erkennungszeichen die Krankheitsbilder Anorexia nervosa (Magersucht), Bulimia nervosa (Bulimie, Ess-Brech-Sucht) und Binge-Eating-Disorder (Ess-Sucht ohne Erbrechen).
Dass die gelernte Diätassistentin über ein hohes Fachwissen verfügt, wird nicht zuletzt dadurch deutlich, dass es ihr gelingt, alle Fragen ihrer Kolleginnen und Kollegen gezielt zu beantworten.
Was kann ein guter Pädagoge tun, der Kenntnis von einer Essstörung eines Mitmenschen oder eines seiner Schützlinge hat? „Wichtig ist es, den Betroffenen ernst zu nehmen, zuzuhören, Unterstützung anzubieten, zum Beispiel gemeinsam eine Beratungsstelle aufzusuchen. Auf keinen Fall sollten Pädagogen selbst therapieren, dies sollte dann den entsprechenden Fachleuten überlassen werden“, stellt Anne Withulz zum Abschluss klipp und klar fest. (jk)
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