Bergschule St. Elisabeth

Staatlich anerkannte katholische berufsbildende Schule

Wir bleiben hier!

Auszeichnung für die Initiativen gegen Rassismus

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Ann Meixner und Philipp Grohmann erreichen beim SMMP Schulpreis für Engagement den zweiten Platz

Der politische Rechtsruck gab Ann Meixner und Philipp Grohmann zu denken. Beide besuchen die berufsbildende Bergschule. Und beide setzen sich dafür ein, die Schülerinnen und Schüler mehr für die Integration von Ausländern und die Bedeutung der Demokratie zu sensibilisieren. Ziel ist die Auszeichnung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Mit diesem Engagement erreichten sie jetzt den zweiten Platz bei dem SMMP Schulpreis für Engagement.

Die Generaloberin der Ordensgemeinschaft und Vorsitzende der Bergkloster Stiftung SMMP, Schwester Maria Thoma Dikow, freut sich über dieses außerordentliche Engagement der Schülerinnen und Schüler: „Dazu wollen wir Sie an unseren Schulen ermuntern. Nicht nur durch den Schulpreis. Und es freut uns, dass das immer wieder gelingt.“

2019 war dieser Preis erstmals von der Bergkloster Stiftung ausgelobt worden. Den Siegern winkte ein Preisgeld von 5.000 Euro. „Zu gerne hätten wir die Preise in einem feierlichem Rahmen mit Publikum an die Gewinner übergeben. Aber das ist in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht möglich“, bedauert der Geschäftsführer der Schulen der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Stefan Burk. Aus diesem Grund habe die Jury entschieden, das Preisgeld auf die drei Erstplatzierten aufzuteilen. Ann Meixner und Philipp Grohmann erhalten für ihre Initiative 1.500 Euro. „So werden doch noch alle für ihre erfolgreiche Teilnahme gewürdigt“, sagt Stefan Burk.

Ann Meixner erklärt: „Im Gespräch mit den Flüchtlingen erfahren wir, welche Formen der Alltagsrassismus sie hier erleben." Foto: privat
Ann Meixner erklärt: „Im Gespräch mit den Flüchtlingen erfahren wir, welche Formen der Alltagsrassismus sie hier erleben.“ Foto: privat

Die stellvertretende Schulleiterin Claudia König hatte Ann Meixner und Philipp Grohmann im vergangenen Jahr auf den Schulpreis für Engagement aufmerksam gemacht. „Sie und die ganze Schule haben uns in dem Prozess immer sehr unterstützt“, bedankt sich Ann Meixner. Sie wussten, dass ihre Initiative gut in das Anforderungsprofil dieser Ausschreibung passte – „und trotzdem hat uns die Nachricht in der vergangenen Woche dann sehr überrascht“, freut sich die 21-Jährige.

Politischer Rechtsruck fordert Handeln

„Der Rechtsruck war bei den vergangenen Wahlen ja auch in Thüringen sehr offensichtlich geworden. Dagegen wollten wir etwas unternehmen“, erklärt Philipp Grohmann. Schon seit langem setzt sich die berufsbildende Bergschule sehr für die Integration von Flüchtlingen ein. Viele von ihnen besuchen das Berufsvorbereitungsjahr, in dem es vor allem auch im die Vermittlung von Sprachkompetenz geht.

„Hier an der Schule gibt es viele Begegnungen untereinander. Beispielsweise beim wöchentlichen Gottesdienst, in Projektwochen und Gesprächsrunden. Daran wollten wir anknüpfen“, erklärt Ann Meixner, die an der Bergschule wie Philipp Grohmann die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher absolviert.

Philipp Grohmann sagt: "Wir wollten etwas gegen den Rechtsruck unternehmen." Foto: privat
Philipp Grohmann sagt: „Wir wollten etwas gegen den Rechtsruck unternehmen.“ Foto: privat

Selbst engagiert sich Ann Meixner ehrenamtlich beispielweise beim Nachhilfeunterricht. „Im Gespräch mit den Flüchtlingen erfahren wir, welche Formen der Alltagsrassismus sie hier erleben: Autofahrer, die noch mal richtig Gas geben, wenn sie gerade die Straße überqueren wollen, Kommentare wie ‚Verpiss Dich‘ oder beabsichtigte Rempler im Supermarkt. So etwas erfahren sie immer wieder.“

Sofort gab es 40 Interessierte

Als sie mit Philipp Grohmann half, die Initiative zur Auszeichnung der Schule als „Schule ohne Rassismus“ zu starten, fanden sich sofort 40 Interessierte ein. „Zwar sind nicht alle dabei geblieben. Und gerade in den vergangenen Monaten waren Treffen aufgrund der Corona-Situation ohnehin nicht möglich. Aber wir haben weitergemacht“, erklärt Philipp Grohmann.

Schon 2019 hatten die jungen Erwachsenen einen Stand auf der Meile der Demokratie in der Innenstadt gestaltet. Auch hatten sie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler vor den Landtagswahlen motiviert, Diskussionsrunden mit Kommunalpolitikern zu besuchen, wie sie in der benachbarten Einrichtung Villa Lampe stattfanden.

Auch bei der Demokratiemeile im Oktober 2019 war die berufsbildende Bergschule engagiert. Foto:
Auch bei der Demokratiemeile im Oktober 2019 war die berufsbildende Bergschule engagiert.

Gleichzeitig setzten sich Ann Meixner und Philipp Grohmann dafür ein, Einweg-Kaffeebecher an der berufsbildenden Bergschule abzuschaffen. Somit sensibilisieren sie also auch für die Bewahrung der Schöpfung.

Und nun rückt die offizielle Auszeichnung als „Schule ohne Rassismus“ näher. „Mindestens 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler müssen die Zielsetzung unterschreiben. Das haben wir geschafft“, sagt Philipp Grohmann. Mit dem Preisgeld hofft der 25-Jährige zunächst einmal den Rahmen für die Auszeichnung der Schule gestalten zu können: „Denn die soll ja auch ein Signal nach außen setzen.“ So suchen die Schülerinnen und Schüler derzeit beispielsweise nach einem prominenten Redner.

Herausforderung für die nächsten Generationen

Schwester Maria Thoma gratuliert den Schülern per Viodeobotschaft (s.o.) und mit einem persönlichen Brief. Gerichtet an alle Bewerberinnen und Bewerber um den SMMP Schulpreis erklärt die Generaloberin: „Die gegenwärtigen Entwicklungen zeigen, dass auf Ihre Generation gewaltige Herausforderungen zukommen: im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit, auf die Globalisierung, die Migration und den Klimawandel. Initiativen wie Ihre geben unverzichtbare Impulse dazu, diese Entwicklungen mitzugestalten und nachhaltige Fortschritte für die Gesellschaft zu bewirken. Denn nur wenn viele Menschen sich mitverantwortlich wissen, wird die Zukunft lebenswert sein.“

Genau das sei das Ziel des SMMP-Schulpreises, sagt Stefan Burk: „Das große ehrenamtliche Engagement unserer Schülerinnen und Schüler ins Bewusstsein zu rufen und für diesen gesellschaftlichen Einsatz zu werben.“ Diese Auszeichnung solle dafür eine Motivationsspritze sein.

Wer sich für den nächsten Schulpreis Bewerben will, hat dafür noch bis zum 30. September Zeit. Alles Weitere zu den Teilnahmebedingungen steht hier.