An der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt wurde das erste Stipendium für einen ehemaligen Schüler vergeben. Als erster Stipendiat wurde Benedikt Henning vom Auswahlgremium aus Vertretern der Schule, des Fördervereins und der Holding berücksichtigt.
Genügend gute Lehrerinnen und Lehrer für das Eichsfeld zu finden, ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Dabei ist der Bedarf hoch, denn die demografische Entwicklung macht auch vor den Schulen nicht halt.
„Vergangenes Jahr mussten wir sieben Lehrerinnen und Lehrer in den wohlverdienten Ruhestand entlassen und in den nächsten Jahren erreichen noch viele weitere das Pensionsalter“, beschreibt Gabriele Sachse, Schulleiterin an der Bergschule St. Elisabeth, einer katholischen berufsbildenden Schule in Heiligenstadt, die Situation. Die Frage, wie man jeweils rechtzeitig adäquaten Ersatz findet, treibt die Schulleitung, und den Träger der Schule, die SMMP Bergkloster St. Elisabeth Schule gGmbH bereits seit einigen Jahren um.
Dabei ist es der Schule wichtig, Lehrerinnen und Lehrer zu finden, die zum Charisma und den Visionen der Schule passen. Besonders gut würde dies immer erreicht, so die Schulleitung, wenn ehemalige Absolventen nach fertiger Ausbildung oder Studium zurück an die Schule kämen.
Im letzten Jahr gelang es bereits fünf Lehrerinnen und Lehrer aus dem Kreis ehemaliger Absolventen zu gewinnen. Um diesen Prozess noch stärker zu fördern und zu strukturieren, kam bei den Verantwortlichen im Sommer 2023 der Gedanke auf, ein Stipendium für Absolventen aufzulegen. Dieses soll an Absolventinnen und Absolventen der Schule vergeben werden, die ein Studium aufnehmen, nach dessen Abschluss sie theoretisch als Lehrende an die Schule zurückkommen könnten.
Mit dem Förderverein der Schule wurde schnell ein Partner gefunden, der bereit ist, diese Idee dauerhaft mitzutragen und die Stipendien zu vergeben. Unterstützung für das neue Projekt bekommt der Förderverein außerdem von der SMMP Holding. Diese ist mit der Schule besonders verbunden, da sie sich im Besitz der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel befindet und die vielen Einrichtungen der Schwestern in Thüringen, Hessen und NRW unter einem Dach verbindet.
Als erster Stipendiat wurde Benedikt Henning vom Auswahlgremium aus Vertretern der Schule, des Fördervereins und der Holding berücksichtigt.
Benedikt Henning hat im Jahr 2021 an der katholischen berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth seine Ausbildung als Sozialassistent und Erzieher abgeschlossen.
Anschließend arbeitete er zunächst als Gruppenleiter in einer Kindertageseinrichtung, bevor er von Trier aus zu einer Pilgerreise auf den Jakobsweg startete. Ziel war es, dabei Spenden für das Hospiz „hope“ im Eichsfeld zu sammeln.
Ein unverschuldeter Unfall beendete die Reise leider frühzeitig. „In der Nähe von Bordeaux wurde ich von einem Auto erfasst, das von der Straße abgekommen ist. Es folgte eine Notoperation direkt an der Unfallstelle, ein dreiwöchiger Klinikaufenthalt in Bordeaux und 14 Wochen Krankenhaus in Deutschland.“
Durch die Nachwirkungen des Unfalls ist es für ihn jedoch schwierig, ein Studium zu finanzieren. Bei seiner Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten stieß er auf das neue Stipendiumsangebot des Fördervereins der Bergschule St. Elisabeth.
„Wir freuen uns, mit Benedikt Henning einen würdigen ersten Stipendiaten gefunden zu haben. Dass er trotz allem was er durchgemacht hat und immer noch durchmacht, die Kraft gefunden hat, sich bei seiner Bewerbung so motiviert zu zeigen, ein Studium zu beginnen und sich wieder in der Gesellschaft einzubringen, finde ich großartig“, freut sich Ottmar Föllmer, Vorsitzender des Fördervereins über den ersten Stipendiaten.
Jedes Jahr sollen in Zukunft ein bis zwei Stipendien an Absolventinnen und Absolventen der Schule vergeben werden, so Raphael Ittner von der Trägergesellschaft der Schule. Da die Stipendiaten im Rahmen des Stipendiums auch ihre studienbegleitenden Praktika und ihren Vorbereitungsdienst größtenteils an der Schule absolvieren sollen, hoffe man, es den Stipendiaten leichter zu machen, später an die Schule zurückzukehren. Gezwungen werde allerdings niemand, nach dem Studium zu bleiben. Sowohl die Schulleitung als auch der Träger sind sich jedoch sicher, dass die Stipendiaten aufgrund des sehr positiven Schulumfelds gerne und freiwillig an der Schule bleiben werden.
Interessierte an einem Stipendium ab dem Wintersemester 2024/2025 können sich ab Januar für weitere Informationen zum Bewerbungsprozess an die Schule wenden.
Benedikt Henning hat im August 2023 sein Fernstudium „Kindheitspädagogik (B.A.) an der privaten staatlich anerkannten Hochschule DIPLOMA in Bad Sooden-Allendorf aufgenommen. Durch das dort angebotene Teilzeitstudium kann er sich weiter seiner Gesundung widmen und trotzdem zeitgleich studieren.
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