„Mitake Yapi – My relatives“ – so begrüßt Wayne Vandall vom Stamm der Lakota die Schülerinnen und Schüler der Bergschule zu einem beeindruckenden Vortrag. Schon die Begrüßung ist Ausdruck des Respekts, mit dem Wayne und Andrea Vandall in der Tradition der indianischen Kultur allem Leben begegnen. Mit einem Lied zur Trommel, das er von seinem Großvater gelernt hat, eröffnet Wayne jede der sieben Schulstunden. Es ist mucksmäuschenstill im Saal, als er in gut verständlichem Englisch Geschichten über seine Familie erzählt, darüber, wie sie aus Angst und Vorurteilen diskriminiert wird und darüber, wie sie dennoch an der indianischen Philosophie des Respekts vor allen Mitgeschöpfen festhält. Es ist kein Zufall, sondern entspringt eben dieser Spiritualität der Lakota, dass das Wort für Kind wörtlich sacred gift – „heiliges Geschenk“ heißt.
Am Symbol des Medicine Weel veranschaulicht er lebendig die vier Himmelsrichtungen, die Zusammengehörigkeit der Menschen aus Alfrika, Amerika, Asien und Europas sowie die Einheit von Verstand, Körper, Herz und Seele. Wenn diese Bereiche ausgewogen zur Geltung kommen und nicht z.b. – wie für unsere westliche Lebensweise typisch – der Verstand oder der Körper ein Übergewicht bekommen, kann der Mensch bei aller Bewegung in sich zur Ruhe kommen. Denn im Zentrum des Rades berühren sich die schwarze, rote, gelbe und weiße Speiche.
Kunstvoll angefertigte Gegenstände aus der indianischen Kultur wie z.B. ein Speer zur Büffeljagd oder Mokassins gehen durch die Runde der Zuhörer und nehmen letzte Berührungsängste.
In kurzer Zeit schafft es Wayne sich mit seinen indianisch geprägtem Verständnis der Welt vertraut zu machen, wohl auch deshalb, weil er nicht hergbrachte Klischees bedient, sondern den Beitrag seiner Kultur für das friedliche und respektvolle Miteinander der Kulturen in der heutigen Zeit einfach und symphatisch vermittelt. Zum Abschluss präsentieren Wayne und seine aus Nordhausen stammende Frau Andrea zweistimmig ein Lied zur Gitarre. Welch tolle Stimmen, welch bewegende Wort und welch Musikalität. Der Applaus am Ende ist kein Höflichkeitsapplaus, sondern Ausdruck von Begeisterung un tief empfundenem Dank. (Bernhard Hoppe)
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