Bergschule St. Elisabeth

Staatlich anerkannte katholische berufsbildende Schule

Wir bleiben hier!

„Diesen Auftrag wollen wir leben“

Videokonferenz statt Präsenzveranstaltung: Zum zweiten Mal hat Arlett Symanowski (oben l.) vom Thüringer "Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" im virtuellen Raum einer Schule die Auszeichnung überreicht.
Videokonferenz statt Präsenzveranstaltung: Zum zweiten Mal hat Arlett Symanowski (oben l.) vom Thüringer „Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ im virtuellen Raum einer Schule die Auszeichnung überreicht.

Berufsbildende Bergschule erhält Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Am heutigen Donnerstag hat die katholische berufsbildende Schule Bergschule St. Elisabeth offiziell die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erhalten. Zu verdanken ist das vor allem dem Einsatz der Schülerinnen und Schüler, die die Initiative dazu vorangebracht hatten. Schulleiterin Gabriele Sachse betont: „Das ist für uns nicht nur eine Auszeichnung beziehungsweise ein Schild. Das ist für uns vor allem ein Auftrag. Den wollen wir leben.“

Aufgrund der Corona-Situation war die feierliche Übergabe der Urkunde schon mehrfach verschoben worden. Weiterhin ist keine Präsenzveranstaltung möglich. „Doch wollten wir die Verleihung auf jeden Fall noch in diesem Schuljahr vollziehen. Daher haben wir sie jetzt als Videokonferenz organisiert“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Claudia König. Sie moderierte die Veranstaltung am Donnerstagmorgen.

Seit diesem Donnerstag darf sich die berufsbildende Bergschule offiziell "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage nennen.
Seit diesem Donnerstag darf sich die berufsbildende Bergschule offiziell „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage nennen.

Wichtig war allen Beteiligten, dass die beiden Initiatoren, die für den Prozess bis zur Auszeichnung hauptverantwortlich waren, die Würdigung noch vor ihrem Schulabschluss miterleben. Dies sind Ann Meixner und Philipp Grohmann, die in diesen Wochen ihre Erzieher-Ausbildung an der Bergschule beenden.

Philipp Grohmann erinnerte noch einmal an den Anfang der Idee: „Die hatten wir, als hier in der Nähe unserer Schule vor den Landtagswahlen 2019 das Wahlkreisbüro der AfD eröffnete. Da wollten wir nach außen ein Zeichen für eine weltoffene Schule setzen, aber auch innerhalb der Schule einen Prozess starten.“ Schnell fanden sich einige Schülerinnen und Schüler, die dieses Anliegen mittrugen. Und auch die Schulleitung stand sofort dahinter. „Wir waren überwältigt, wie groß die positive Resonanz darauf war und dass unsere Idee so viel Zulauf hatte“, bedankt sich der 26-Jährige.

Engagement mit dem Schulpreis gewürdigt

Bereits im Frühjahr 2020 erhielten Ann Meixner und Philipp Grohmann für ihr Engagement eine Würdigung mit dem zweiten Platz beim SMMP Schulpreis für Engagement. Zu diesem Projekt gehört auch die Einrichtung eines Selbstlernzentrums an der Schule, in dem sich Schülerinnen und Schüler gegenseitig helfen. Einige organisieren hier bereits regelmäßigen Nachhilfeunterricht. Mit diesem Folgeprojekt erreichten die Bergschüler Toni Fiedler und Lucas Schmidt in diesem Jahr den ersten Platz beim SMMP-Schulpreis.

Philipp Grohmann bedankt sich für die gute Mitarbeit in dem Prozess und ist zuversichtlich, dass neue Schülerinnen und Schüler die wichtige Arbeit fortsetzen.
Philipp Grohmann bedankt sich für die gute Mitarbeit in dem Prozess und ist zuversichtlich, dass neue Schülerinnen und Schüler die wichtige Arbeit fortsetzen.

„Und genau das ist für unsere Auszeichnung ein entscheidendes Kriterium“, betonte Arlett Symanowski, Landeskoordinatorin für das Thüringer „Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Sie erläutert: „Es geht um nachhaltige Projekte, ein gutes Miteinander, um einen dauerhaften Einsatz gegen Diskriminierung. Die Schülerinnen und Schüler müssen für dieses Thema immer wieder sensibilisiert werden und aktiv bleiben, Schule in diesem Sinne mitzugestalten.“ Wichtige Themen seien dabei die gewaltfreie Kommunikation, die Auseinandersetzung mit Menschenrechten, eine konstruktive Konfliktkultur und die Anerkennung der Gleichwertigkeit aller Menschen.

Das bundesweite Netzwerk „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ wurde 1995 gegründet. Mittlerweile sind 3400 Schulen darin Mitglied. In Thüringen sind es bereits 58. Im Landkreis Eichsfeld ist die berufsbildende Bergschule nach dem Gymnasium Bergschule St. Elisabeth allerdings erst die zweite Schule, die diese Auszeichnung erhält.

Schüler unterschrieben Selbstverpflichtung

Entscheidend ist, dass mindestens 70 Prozent der Schülerschaft der damit verbundenen Selbstverpflichtung zustimmen. An der berufsbildenden Bergschule haben 402 Schülerinnen und Schüler unterschrieben. „Das sind 76,7 Prozent. Sie haben gesagt: ‚Bei diesen Punkten gehe ich mit‘,“ freut sich Arlett Symanowski.

Damit das so bleibt, nehmen jetzt jüngere Schülerinnen und Schüler das Heft in die Hand. Künftig werden Justine Nußbaum, Leo Janczek und Lukas Schulle die Verantwortung für die Fortführung des Programms übernehmen. Leo Janczek ist überzeugt, dass dies gelingt: „Wir danken Philipp und Ann, die den Stein ins Rollen gebracht haben. Ich denke, dass ich im Namen aller Schülerinnen und Schüler sagen kann: Wir wollen den Auftrag auch in Zukunft umsetzen, damit hier eine Schule ohne Rassismus und mit Courage gelebt wird. Darauf freuen wir uns.“

Freude im virtuellen Hörsaal.
Freude im virtuellen Hörsaal

Arlett Symanowski stellt dafür auch die Unterstützung des Landes-Netzwerkes in Aussicht: „Das können finanzielle Mittel für Veranstaltungen oder Publikationen sein. Ebenso die Vermittlung von Referentinnen und Referenten oder die Bereitstellung von Materialien.“ Dazu gehöre beispielsweise eine Wanderausstellung zum Thema sexueller Vielfalt. „Außerdem bieten wir Landestreffen für die Vertreterinnen und Vertreter aller teilnehmenden Schulen an, bei denen wir bestimmte Themen vertiefen“ so die Landes-Koordinatorin.

Paten begleiten das Projekt

Wichtige Begleiter auf dem weiteren Weg sind an der berufsbildenden Bergschule neben der Koordinierungslehrerin Evelyn Heuer auch die Paten, die sich die Schülerinnen und ausgesucht haben. Dies sind Schwester Adelgundis Pastusiak aus dem Bergkloster Heiligenstadt und der frühere Bergschüler, heutige Erzieher und Liedermacher Mathias Kaufhold.

Schwester Adelgundis unterstrich, dass man das Engagement von Schülerinnen und Schülern gegen Rassismus und Diskriminierung in der heutigen Zeit nicht genug wertschätzen könne: „Das ist extrem wichtig. Daher gratuliere ich Ihnen herzlich im Namen aller Ordensschwestern.“ Und Mathias Kaufhold erklärte: „Rassismus hat nirgendwo einen Platz. Erst recht nicht an der Bergschule.“ Er bot den Schülerinnen und Schülern an, zu diesem Thema ein Lied zu produzieren und fragte Justine Nußbaum und Leo Janzczek, die der Videokonferenz beiwohnten: „Damit können wir doch sicher ein weiteres Zeichen setzen. Seid Ihr dabei?“ Die Antwort lautete: „Na klar!“

So sieht das offizielle Logo aus.
So sieht das offizielle Logo aus.